Der Salamander ist alles andere als unauffällig, nein, nicht das Schuhgeschäft, auch nicht die Bahn auf den Schneeberg, das Tier, der Feuersalamander, Höhlentier des Jahres 2023, den die Wissenschaft „Salamandra salamandra“ nennt, was nach Beschwörungsformel klingt. Es geht ihm nicht besonders gut in freier Natur, er braucht Hilfe. Wenn dann auch noch ein Traktor über ihn drüberfährt, braucht er erst recht Hilfe.

Warum ihre Jungen in die Natur entlassen werden konnten, soll hier kurz skizziert werden.

Am 13. November 2022 kommt es auf der Straße vor dem Anwesen der Familie Stifter in Brand-Laaben bei Neulengbach zu einem folgenschweren Unfall mit einem Traktor. Das Opfer ist ein trächtiges Feuersalamander-Weibchen (Abb. 1).

Die Stifter sind mit Herz und Seele Tierschützer, sie umgeben sich mit allerlei Geflügel, Schafen, Esel und belassen den Garten weitgehend natürlich, so bieten sie Lebensraum für manches Wildtier wie den Feuersalamander. Wer dächte bei Stifter nicht an den Dichter des „Nachsommer“, das Sanfte Gesetz, die Harmonie von Natur und Mensch. „Durch rasches beherztes Eingreifen“, heißt das im Presse-Jargon, haben sie nicht erst einem Feuersalamander das Leben gerettet. Diesmal ist die Lage etwas komplizierter. Das trächtige Tier, es dürfte im Stifter-Garten gelebt haben, erleidet vermeintlich eine Frühgeburt, drei sehr kleine Lurche werden vorsichtig von der Straße mit einem Blatt Papier geborgen, bei weiteren Jungtieren leisten sie Geburtshilfe. Dann geht es mit der verunglückten Mutter samt Nachwuchs ins nahe Gföhls zur Wildtierpflegestation von Karin Brunner. Diese stellt ein gebrochenes Rückgrat und zehn tote Larven fest, bringt noch weitere 31 gesunde zur Welt und erlöst das nicht mehr zu rettende Feuersalamander-Weibchen.

Pflege im Museum - im Museumszoo

Über den Umweg der Wildtierpflegestation gelangen die 31 überlebenden Tiere ins Haus für Natur im Museum Niederösterreich. Hier im Zoo (dem ältesten nach EU-Richtlinie in Österreich) nehmen sich Tierpfleger und Tierpflegerinnen der Schützlinge an. Der Salamander-Nachwuchs ist ungewöhnlich klein, das deutet auf Frühgeburt hin, sie wachsen auch etwas langsamer als ihre Artgenossen. Pfleglinge, steht im Gesetz, sind wieder der Natur zurückzugegeben. So weit ist es noch nicht, erst müssen die zu früh geborenen Tiere durchgebracht werden. Da kommt Lukas Haselberger ins Spiel, Praktikant als Tierpfleger. Ihm obliegt es, die einzeln untergebrachten Lurch-Larven stets im Blick zu haben, mit Insekten zu füttern und mit sauberem Wasser zu versorgen. Die Einzelhaltung dient einerseits der Kontrolle, andererseits der Verhinderung von Kannibalismus, eine Nahrungsform, die im Tierreich weit verbreitet ist (Abb. 2 - 4).

Ab in den Biosphärenpark

Neunzehn Exemplare haben es geschafft, sie werden schließlich im Juli ihren Weg in die Natur antreten, die Fachleute sprechen von „Auswildern“ (Abb. 5 - 7). Die Tiere hätten es in der Wahl des Lebensraums nicht besser treffen können. Gemeinsam mit der Naturschutzbehörde hat man den Biosphärenpark Wienerwald als Unterkunft ausgewählt, dort den besten Platz gesucht, gefunden und bei bestem Feuersalamander-Wetter, heftigem Regen, ausgewildert (Abb. 8 & 9). Ein kleiner Beitrag zu Artenschutz und Arterhaltung mit vereinten Kräften. Wenn Sie in den nächsten Jahren bei einem Spaziergang im Wienerwald einem Feuersalamander begegnen, wer weiß, vielleicht ist es einer von diesen.

    Wer mehr über Feuersalamander und ihr Leben erfahren möchte, ist hier gut beraten: hoehle.org/hoehlentier.

    Es lohnt sich auch der Besuch im Haus für Natur, wo man sie im Aquaterrarium beobachten kann.

    Autor: Gerhard Hintringer

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