Wer wohnt denn da im Museum Niederösterreich?
Wahrscheinlich wisst ihr schon, dass das Haus für Natur im Museum Niederösterreich nicht nur ein Museum ist, sondern auch eine Zoo-Lizenz hat.
Bei uns im Museum haben rund 40 lebende, einheimische Tierarten in Aquarien, Terrarien und in einem Formicarium ein neues Zuhause gefunden. Gepflegt werden Sie von unseren Tierpfleger:innen. Der Nahrungsbedarf der gehaltenen Tiere ist übrigens beträchtlich. Jährlich werden 150 kg Futterfische, 30.000 Heuschrecken und 50 kg Mehlwürmer verfüttert.
Und jetzt könnt ihr versuchen herauszufinden, welche Tiere bei uns wohnen.
Viel Spaß dabei!
-
Mein Name ist Blubbsi. Manche nennen mich auch Platschi. Diese großartigen Namen haben mir meine Tierpfleger:innen gegeben. Es ist nämlich so: Wenn ich angeschwommen komme, spritzt und platscht es ordentlich. Sie sind der Meinung, dass ich nie richtig schwimmen gelernt habe. Die Wahrheit ist aber: Ich liebe es, wenn es beim Schwimmen so richtig spritzt! Außerdem wissen dann alle gleich, dass ich im Anmarsch bin! Irgendwie muss ich ja auf mich aufmerksam machen.
Wie schon erwähnt, liebe ich das Plantschen. Ich brauch unbedingt ein Gewässer in meiner Nähe, denn ich halte mich sehr viel im Wasser auf. Dort suche ich nach Fressbarem wie Muscheln, kleinen Wasserlebewesen, Larven, Fischen, Kaulquappen und Aas. Ja, sogar pflanzliche Kost nehme ich, wenn’s sonst nix gibt. Ich bin da nicht so wählerisch. Fressen kann ich allerdings nur im Wasser. An Land kann ich nicht schlucken – stellt euch das mal vor!
Ich liebe sonnige Tage und nutze diese für ausgiebige Sonnenbäder. An meinen wunderschönen gelben Augen könnt ihr erkennen, dass ich ein Weibchen bin. Die Männchen haben eine orange-braune Iris. Ausgewachsene Weibchen werden maximal 18 cm groß und 1 kg schwer. Die Männchen bleiben etwas kleiner. Wir sind die einzigen unserer Art, die in Niederösterreich in der freien Natur vorkommen.
Aber genug erzählt! Zu viel möchte ich euch gar nicht verraten. Von Mai bis August findet jeden Dienstag um 14:00 Uhr eine Fütterung extra für unsere Besucher:innen statt. Unsere Tierpfleger:innen erzählen viele spannende Geschichten und Fakten über uns. Das solltet ihr euch nicht entgehen lassen! Aber eine Bitte: Steigt nicht über den Zaun zu uns, um uns anzugreifen oder aus der Nähe Fotos zu machen. Das macht uns Angst und gefährdet unsere Eiablageplätze.
Also dann: Bis bald! Ich chille und plantsche bis dahin.
-
Europäische Sumpfschildkröte
-
-
Mit etwa 14-24 cm schlüpfe ich aus einem Ei. Sobald ich diese anstrengende Prozedur hinter mir habe, heißt es kurz verschnaufen und dann schnell ins Wasser! Hier fühle ich mich so richtig wohl. Ich kann hervorragend schwimmen und mehrere Stunden tauchen. Meine allerliebste Lieblingsspeise ist übrigens Fisch.
Wenn die Sonne scheint, ist es an Land auch nicht so übel. Ich liege sehr gerne in der Sonne – aber immer in der Nähe des Wassers! Die Wärme der Sonne hilft mir, in Schwung zu kommen. Ich bin nämlich wechselwarm, darum ist meine Beweglichkeit von der Außentemperatur abhängig. Wenn Gefahr droht, bin ich blitzschnell im Wasser! Meine Augen sind sogar leicht nach oben gerichtet. Sie sitzen weiter oben am Kopf als bei meiner Verwandtschaft. Dadurch kann ich aus dem Wasser herausschauen, ohne meinen ganzen Kopf aus dem Wasser zu strecken. Meine Haut ist schuppig und meinen Namen habe ich wegen meiner markanten Zeichnung. Ausgewachsen kann ich bis zu 130 cm lang werden, in der Regel aber eher 80-100 cm. Wobei die Weibchen größer als die Männchen werden.
Leider fürchten die Menschen sich sehr oft vor mir. Dabei habe ich selbst große Angst vor ihnen und flüchte ganz schnell, wenn ich auf welche treffe. Meine Welt ist aufregend und gefährlich. Ich habe sehr viele Fressfeinde, etwa Raubfische oder Vögel. Ich stehe sogar am Speiseplan einiger Säugetiere, z. B. Fischotter, Ratten und Katzen.
Ich besitze eine Geheimwaffe: Stinkdrüsen gefüllt mit einem übelriechenden Sekret. Damit macht jeder Bekanntschaft, der mich anfasst. Ich zähle zu den gefährdetsten meiner Art in Niederösterreich. Vor allem die voranschreitende Zerstörung natürlicher Gewässerbereiche macht uns das Leben schwer. Ich wünsche mir mehr positive Aufmerksamkeit für meine Art. Wenn du erraten hast wer ich bin, erzähl all deinen Freunden, wie großartig du mich findest. Du kannst mich und meine Familie auch im Museum besuchen kommen. Hier haben wir gelernt, dass Menschen toll sind, auf uns aufpassen und uns bewundern!
-
Würfelnatter
-
-
Recht groß werde ich nicht, gerade einmal 3,5-5 cm. Ich bin also eher ein Zwerg im Tierreich. Wenn alles gut geht, werde ich 20-30 Jahre alt. Man findet mich in Kleinstgewässern wie Traktorspuren, Pfützen und kleinen Wassergräben. Dort fühl ich mich wohl. Diese Lebensräume haben den Vorteil, dass sie für andere Arten nicht sehr attraktiv sind. Darum muss ich meine Pfütze meist nur mit Artgenossen teilen.
In meiner Umgebung bin ich sehr gut getarnt. Meine Oberseite ist graubraun gefärbt und mit flachen Warzen besetzt. Die Unterseite ist allerdings etwas auffälliger! Bei Gefahr zeige ich mit der sogenannten „Kahnstellung“ meinen Fressfeinden an, dass ich giftig bin und sie besser Abstand halten. Die Kahnstellung funktioniert so: Ich sitze in Bauchlage und mache ein extremes Hohlkreuz. Die Gliedmaßen werden verdreht nach oben gestreckt. Auf diese Weise zeige ich große Teile meiner grellfärbigen Unterseite. Bei euch Menschen verursacht mein Gift den sogenannten ……schnupfen. Bei intensivem Kontakt mit mir kann es passieren, dass eure Augen und die Nase brennen und die Nase zu laufen beginnt, ähnlich wie bei einem Schnupfen. Meine hübsche Unterseite ist übrigens verantwortlich für meinen Namen.
Ich habe Herzchen in den Augen! Nein, das liegt nicht daran, dass ich verliebt bin! Wir alle haben herzförmige Pupillen. Dieses Merkmal zeichnet uns aus. Ich habe keine Schallblase. Hören kann man mich dennoch, wenn auch leise. Wer sich aufmerksam durch unser Revier bewegt, hat uns bestimmt schon einmal gehört. Es ist ein relativ leises, dumpfes „uh uh uh“.
Im Haus für Natur im Museum Niederösterreich wohne ich in einer WG mit vier Laubfröschen, einem Bergmolch und zwei sehr netten Teichmolchen. Wir verstehen uns prächtig. Unser Terrarium ist riesig! Jeder hat seinen eigenen Bereich. Meine Tierpfleger:innen servieren mir regelmäßig ein abwechslungsreiches Buffet aus verschiedenen Insekten und Larven. Gefahren gibt es hier auch keine. Ich habe schon ein sehr entspanntes Leben!
-
Unke / Gelbbauchunke
-
-
Ich lebe ausschließlich im Wasser und zwar am liebsten am Gewässergrund. Dort ernähre ich mich von kleinen, bodenbewohnenden Organismen, etwa Würmern, Krebstieren, Weichtieren und Insektenlarven. Aber auch Fisch verschmähe ich nicht. Meinen Maulbereich zieren sogenannte Barteln, die als Tastorgane bei der Nahrungssuche am bzw. im Boden dienen. Sehr praktisch, sag ich euch!
Beim Fressen gehöre ich zu den Genießern. Mein Motto: Immer mit der Ruhe! Einen Nachteil hat das allerdings: Andere sind schneller! Im Haus für Natur im Museum Niederösterreich ist das zum Glück anders. Dank meiner Tierpfleger:innen bekomme ich immer meine Extraportion. So kann ich stressfrei genießen und bekomme regelmäßig verschiedene Köstlichkeiten serviert. Wie das schmeckt! Diesen Luxus gibt es in der Natur nicht. Trotzdem leben wir schon seit 200 Millionen Jahren auf der Erde. Stellt euch vor: Uns gab es sogar schon, als die Dinosaurier die Erde bewohnten. Damit sind wir die ältesten Süßwasserfische der Welt!
Apropos alt, wir können 150 Jahre alt werden, 120 cm lang und 16 kg schwer. Einer meiner Verwandten kann allerdings beträchtliche Ausmaße erreichen! Er wird bis zu 8 Meter lang und 2000k g schwer! Das passiert allerdings kaum noch, denn wir haben eine sehr traurige Geschichte.
Vor langer Zeit gab es viele von uns. Heute bevölkern weltweit 27 Arten aus meiner Familie die Erde, die meisten davon sind aber stark bedroht. Anfang des 20. Jahrhunderts waren wir unter anderem aufgrund zunehmender Wasserverschmutzung und der Errichtung von Staustufen sehr dezimiert. Hauptursache der beinahe Ausrottung war jedoch eine maß- und grenzenlose Überfischung. Unser Fleisch galt als Arme-Leute-Essen, deshalb waren wir sehr beliebt auf euren Tellern. Sehr traurig ist das große Interesse an unseren Eiern, die ihr Menschen Kaviar nennt. Besonders hart hat es einen Vertreter meiner Familie getroffen: Sein Kaviar wird als Beluga-Kaviar um unglaublich viel Geld verkauft! Ich kann das alles nicht verstehen. Die Menschen, die mich im Museum besuchen
kommen, sind begeistert von mir. So oft höre ich sie sagen: “Schau, ein Hai!“ Ich bin natürlich kein Hai, aber es ehrt mich schon irgendwie, mit dem gefürchteten Räuber der Meere verglichen zu werden.Im Museum lebe ich im Aquarium gleich beim Eingang. Manchmal strecke ich den Kopf aus dem Wasser und schwimme rückwärts. Meine Tierpfleger:innen wundern sich dann immer über mein Verhalten und sagen: „Du hältst dich wohl für Flipper!“ Dabei grüße ich nur meinen alten Freund Waxdick, der in einer WG im Untergeschoss wohnt.
-
Sterlet
-